Donnerstag, 18.12.2025

Leitbild für Haus für Demokratie und Vielfalt definiert Werte und Zweck des Projekts in Hanau

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Die Stadt Hanau hat einen Leitfaden für das künftige Haus für Demokratie und Vielfalt vorgelegt. Der Magistrat hat das Leitbild bereits gebilligt, in der Stadtverordnetenversammlung soll am Montag über die Empfehlung abgestimmt werden. Das Haus soll 2026 am Kanaltorplatz eröffnet werden und künftig als zentraler Ort für Begegnung, Bildung und politischen Dialog dienen.

Entstehung und Beteiligung

Der Entwurf des Leitbildes entstand in diesem Jahr in einer Arbeitsgruppe, die zwischen Mai und Oktober viermal zusammenkam. An dem Prozess waren Vertreterinnen und Vertreter der Stadtverwaltung, zivilgesellschaftliche Organisationen, Fachstellen, lokale Unternehmen und Mitglieder der Fraktionen der Stadtverordnetenversammlung beteiligt. Begleitet wurde die Arbeit durch Expertinnen und Experten aus Demokratieförderung, Extremismusprävention und antirassistischer Bildungsarbeit, darunter Serpil Unvar und Dr. Reiner Becker.

Bürgerinnen und Bürger konnten sich ebenfalls einbringen. Öffentliche Veranstaltungen wie das Richtfest des Hauses dienten als Forum für Anregungen, die in die Struktur des Leitbildes einflossen. Nach Angaben der Verantwortlichen ist das Ergebnis als konsensfähige Empfehlung formuliert, die Vision, Auftrag, Werte und Rahmensetzungen des Hauses benennt.

Standort und Finanzierung

Das künftige Zentrum entsteht in einem ehemaligen Bankgebäude am Kanaltorplatz. Die Stadt hatte das Gebäude 2021 erworben, wodurch ein zentraler Standort in unmittelbarer Nähe zum ersten Tatort des rassistischen Anschlags vom 19. Februar 2020 gesichert wurde. Die Umnutzung und Neukonzeption werden durch eine Förderzusage im Rahmen des Bundesprogramms Nationale Projekte des Städtebaus finanziell unterstützt.

Bereits 2020 hatte die Stadtverordnetenversammlung beschlossen, ein Zentrum für Demokratie und Vielfalt zu errichten. Der Masterplan Bürgerbeteiligung und Öffentlichkeitsarbeit legte im Dezember 2023 den ideellen Grundstein für das Leitbild. Konzept und Sanierungspläne wurden im Oktober 2024 von der Stadtverordnetenversammlung bestätigt.

Aufgaben und Perspektiven

Das Leitbild soll als verbindlicher Orientierungsrahmen für Aktivitäten und Projekte im Haus dienen. Es definiert nach Angaben der Projektverantwortlichen die Identität und die Wertebasis des Hauses und grenzt sich klar von antidemokratischen Positionen ab. Das Haus verstehen die Planerinnen und Planer als einen Ort für die gesamte Stadtgesellschaft, an dem unterschiedliche Perspektiven Platz finden und kontroverse Themen sachlich und respektvoll diskutiert werden können.

Auch die Stadtspitze bewertet das Leitbild als wichtigen Schritt. Oberbürgermeister Claus Kaminsky sagte, mit dem vorliegenden Leitbild werde ein bedeutender Schritt auf dem Weg zum Haus für Demokratie und Vielfalt vollzogen und der breite Beteiligungsprozess zeige gelebte Vielfalt und Zusammenarbeit in Hanau. Bürgermeister und Sozialdezernent Dr. Maximilian Bieri betonte, dass grundsätzliche Fragen danach, wofür das Haus steht und welche Regeln gelten, beantwortet werden mussten. Er hob hervor, dass Demokratie von unterschiedlichen Meinungen lebe, solange Dialog sachlich, respektvoll und fair geführt werde.

Nach der Eröffnung soll das Haus interaktive Bildungsformate und niedrigschwellige Veranstaltungen anbieten, um zivilgesellschaftliches Engagement für die wehrhafte Demokratie zu stärken. Die Verantwortlichen sehen das Haus als Ort, an dem Menschen unabhängig von Herkunft, Alter, Religion oder persönlichem Hintergrund einen Platz finden, um gemeinsame Ideen zu entwickeln und die Zukunft der Stadt mitzugestalten.

Die Stadtverordnetenversammlung entscheidet am Montag über die Annahme des Leitbildes. Sollte der Beschluss erfolgen, bezeichnet die Verwaltung dies als weiteren Meilenstein in einem Prozess, der als Reaktion auf den Anschlag von 2020 begonnen hatte.

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