Donnerstag, 18.12.2025

Zehn Monate ohne neue ASP-Funde im Rheingau Taunus Kreis nach Ausbruch 2024

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Vor einem Jahr wurde im Rheingau Taunus Kreis erstmals ein mit dem Erreger der Afrikanischen Schweinepest infiziertes Wildschwein gefunden. Bis zum 28. Februar 2025 folgten 41 weitere positiv getestete Kadaver, die entlang des Rheins und auf der Mariannenaue geborgen wurden. Seither meldet der Kreis keine neuen Nachweise; die Region gilt seit rund zehn Monaten als frei von frischen Funden.

Ausbruch, Koordination und Maßnahmen

Der erste Fund datiert auf den 9. Dezember 2024 in der Grünaue in der Nähe der Bundesstraße 42. Bereits bevor der positive Befund vorlag, hatte der Kreis einen interdisziplinären Krisenstab eingerichtet. In mehr als 130 Sitzungen planten und koordinierten Behörden, Jägerschaft, Forst und landwirtschaftliche Akteure die weiteren Schritte.

Das Veterinäramt übernahm dabei die fachliche Führung und stellte Probenahme, Risikobewertung und die praktische Umsetzung einschneidender Maßnahmen sicher. Dazu zählten die Einrichtung von Sperrzonen, besondere Auflagen für Landwirte und Schweinehalter, Jagdverbote in Kerngebieten, zusätzliche Meldepflichten sowie Sammelstellen mit Dekontaminationsanlagen für jagdliche Fahrzeuge. Nach Angaben des Kreismanagements mussten die Veterinäre diese Aufgaben neben ihren regulären Kontrollen und einem gestiegenen Tierschutzaufwand sowie weiteren Tierseuchensituationen wie der Geflügelpest und der Blauzungenkrankheit bewältigen.

Prävention mit Technik und Einsatzteams

Die Präventionsarbeit wird nach Angaben des Kreises seit Mitte 2025 technisch unterstützt. Mobile Entnahmeteams sind im Auftrag des Hessischen Ministeriums für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz mit Drohnen und Wärmebildkameras im Einsatz, um in sogenannten Weißen Zonen Wildschweine zu lokalisieren und gezielt zu entnehmen. Diese Puffergebiete sollen wildschweinfrei gehalten werden, um mögliche Infektionsketten zu unterbrechen.

Nach Angaben der Kreisverwaltung hat die enge Abstimmung zwischen Jagdbehörde, Forst, Kommunen und weiteren Fachbereichen wesentlich zu dem bislang erfolgreichen Management beigetragen. Auch das Verhalten der Bevölkerung, etwa das Einhalten von Wegeregeln, das Schließen von Zauntoren und eine konsequente Leinenpflicht, wurde als wichtiger Beitrag zur Eindämmung der Seuche gewertet.

Rückzonierung und Ausblick

Der Rheingau Taunus Kreis plant in enger Abstimmung mit dem Land Hessen, im Frühjahr 2026 einen Antrag auf Rückzonierung der Restriktionsgebiete bei der Europäischen Union stellen zu können. Voraussetzung dafür sind laut Kreisverwaltung das Ausbleiben weiterer Funde, eine virusfreie Dokumentation der fortgesetzten Suchen und eine weiße Zone ohne Schwarzwild.

Ob und wann die Beschränkungen schrittweise aufgehoben werden können, hänge von diesen Nachweisen ab. Bis dahin bleibt das Krisenmanagement in Bereitschaft und setzt auf die Kombination aus Überwachung, technischen Suchmethoden und starrer Koordination der beteiligten Stellen.

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