Donnerstag, 18.12.2025

Historiker Eckhard Meise rekonstruierte die Geschichte des Hanauer Christkindleinsmarkts

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Der verstorbene Hanauer Historiker Dr. Eckhard Meise (1940-2025) hat mit Untersuchungen zu den Märkten der Alt- und Neustadt einen Teil der lokalen Handelsgeschichte dokumentiert. Aus einem Beitrag Meises von 2004 veröffentlicht Martin Hoppe, Fachbereichsleiter Kultur, Stadtidentität und Internationale Beziehungen, nun Auszüge in der Reihe Objekt der Woche und würdigt den Historiker als das historische Wissen und Gewissen der Stadt.

Quellen und Datierung

Meise weist in seinem Aufsatz nach, dass ein Weihnachtsmarkt in der Neustadt Hanau erstmals urkundlich für den 24. Dezember 1641 belegt ist. Ein Neujahrsmarkt fand demnach jeweils am 31. Dezember statt. Beide Veranstaltungen waren überschaubare Ein-Tages-Märkte. Ein Protokoll aus dem Jahr 1641 nennt die Veranstaltung „Poppen und Christkindtleinsmarkt“. In einer Mitteilung von 1658 stellte der Neuhanauer Stadtrat fest, dass auf den Märkten am Jahresende „Christ- und Newen Jahres Geschänkh und Gezeug“ angeboten wurden. Damit handelte es sich offenbar um Märkte, die gezielt dem Verkauf von Puppen, Spielwaren und Weihnachtsgeschenken dienten.

Ältere Traditionen und Vergleich zu anderen Märkten

Obwohl der Begriff Christkindleinsmarkt erstmals 1641 auftaucht, ergibt sich aus Rückbezügen in den Akten, dass die Veranstaltung schon im Vorjahr bestanden haben dürfte. Meise zitiert ältere Ratsprotokolle, die den Brauch, am Vortag des Festes einen Markt zu halten, als langjährig darstellen und auf die Zeit seit 1597 verweisen. Damit steht die Hanauer Überlieferung zeitlich nahe an der belegten Entstehung des Nürnberger Christkindleinsmarkts, dessen erste eindeutige Quelle aus dem Jahr 1628 stammt.

Altstadt und Neustadt im Vergleich

Die Quellen zeigen auch einen Unterschied im Umgang mit der Tradition zwischen Altstadt und Neustadt. Laut Meise lehnte die Altstadt wiederholt Vorschläge ab, einen vergleichbaren Weihnachtsmarkt einzuführen. Das Fehlen einer solchen Tradition in der Altstadt deutet darauf hin, dass sich Marktrecht und Marktgewohnheiten in den beiden Stadthälften unterschiedlich entwickelten.

Gegenwart: Markttermine und Vermittlung

Der diesjährige Hanauer Weihnachtsmarkt ist noch bis zum 22. Dezember täglich von 11 bis 21 Uhr geöffnet. Der Künstlerweihnachtsmarkt im Rathausfoyer läuft ebenfalls bis zum 22. Dezember, sonntags bis freitags von 13 bis 20 Uhr und samstags von 11 bis 20 Uhr. Die Stadt veröffentlicht auf der Seite www.museen-hanau.de jeden Montag ein neues Objekt der Woche, in dem lokale Besonderheiten in Text und Bild vorgestellt werden.

Die Veröffentlichung der Meise-Auszüge durch Martin Hoppe reiht sich in diese Vermittlungsarbeit ein. Hoppe erklärt, die Texte würden Meise als historisches Wissen und Gewissen der Stadt ehren und den Blick auf wenig bekannte Facetten Hanauer Alltagsgeschichte lenken.

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