Die Stadt Wiesbaden hat das Vergabeverfahren zum Betrieb der Spielbank Wiesbaden abgeschlossen. Die bisherige Betreiberin Spielbank Wiesbaden GmbH & Co KG erhält eine neue Konzession, die ab dem 1. Januar 2026 für zehn Jahre gilt und einmalig um fünf Jahre verlängert werden kann. Damit ist der Spielbetrieb über den Jahreswechsel hinaus ohne Unterbrechung gesichert.
Konzession und Vergabeprozess
Die Entscheidung fiel nach einer europaweiten Ausschreibung und intensiven Verhandlungen. Die Vorbereitungen für das Vergabeverfahren begannen im Frühjahr 2024, die Ausschreibungsunterlagen wurden vor knapp einem Jahr veröffentlicht. Die bisherige Konzession lief zum Jahresende aus. Stadt und zuständige Glücksspielaufsicht beim Hessischen Ministerium des Inneren, für Sicherheit und Heimatschutz begleiteten das Verfahren eng.
Erwartungen an Betrieb und Spielkonzept
Vorgabe der Ausschreibung war ausdrücklich die Fortführung des bisherigen Spielkonzepts. Dazu gehört der Erhalt des Klassischen Spiels in seinem feierlichen Ambiente. Die Stadtverwaltung sieht in dieser Vorgabe ein Mittel, die herausgehobene Marktstellung der Spielbank zu sichern. Die Wiesbadener Einrichtung gehört laut Angaben zur Spitze der deutschen Casinos und soll ihre Stellung aufrechterhalten.
Gemeinwohlbeiträge und ökologische Verpflichtungen
In den Verhandlungen vereinbarten Stadt und Betreiber, dass die jährlichen Abgaben der Spielbank zur Förderung gemeinwohlorientierter Projekte in vollem Umfang erhalten bleiben. Namentlich genannt wurden die Förderung innovativer medizinischer Entwicklungen mit dem Rheumapreis, kulturelle Förderungen wie der Jawlensky Preis und der Preis der Spielbank Wiesbaden für das Pfingstturnier sowie Unterstützung für die Sporthilfe. Neu ist eine zusätzliche Zahlung für ökologische Maßnahmen und Projekte zum Klima- und Artenschutz.
Spielerschutz und rechtliche Grundlage
Stadt und Betreiber legten besonderen Wert auf Spielerschutz und Suchtprävention. Gemeinsam entwickelten sie ein Konzept, das die Anforderungen des Hessischen Glücksspielstaatsvertrags erfüllen soll. Die Glücksspielaufsicht begleitete auch diesen Aspekt des Vergabeverfahrens.
Tradition und Angebot der Spielbank
Die Spielbank Wiesbaden gehört mit einer Tradition, die bis ins 18. Jahrhundert zurückreicht, zu den ältesten Spielbanken in Deutschland. Oberbürgermeister Gert Uwe Mende verwies auf die historische Bedeutung des Hauses und nannte die Aufnahme des Roulette Spielbetriebs im Jahr 1771. Die Spielbank befindet sich seit 1985 im ehemaligen Weinsaal des Kurhauses, einem kirschholzgetäfelten Raum mit Medaillons. Angeboten werden unter anderem Roulette, American Roulette, Roulight, Black Jack und Poker. Das Automatenspiel wurde 2001 neu gestaltet und umfasst in der Kurhaus Kolonnade etwa 220 Spielgeräte. Zudem bietet die Spielbank in Zusammenarbeit mit dem Kurhaus spezielle Firmenangebote wie Club Roulette mit separatem Tisch und Croupier.
Die Stadtspitze bewertete die Einigung als Beitrag zur Planungssicherheit und zur Erhaltung eines wichtigen kulturellen und touristischen Standorts. Die Geschäftsführung der Spielbank erklärte, man freue sich über die Fortführung der Zusammenarbeit.
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