Donnerstag, 18.12.2025

250 Kilogramm Weltkriegsbombe in Hanau kontrolliert gesprengt: Keine Verletzten, mehrere Gebäude beschädigt

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Im Hanauer Stadtteil Großauheim ist am Donnerstagmittag eine 250 Kilogramm schwere Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg kontrolliert gesprengt worden. Der Blindgänger war am Dienstag in der Lise Meitner Straße entdeckt worden. Eine Entschärfung war wegen der Lage nicht möglich, deshalb führte der Kampfmittelräumdienst um 12:02 Uhr eine Sprengung durch. Nach Angaben der Stadt gab es keine Personenschäden, allerdings kam es in angrenzenden Straßenzügen zu Sachschäden an Gebäuden.

Evakuierung und Schutzmaßnahmen

Im Vorfeld war ein Evakuierungsradius von 1000 Metern eingerichtet worden, von dem rund 4500 Menschen betroffen waren. Die Stadt hatte unter anderem eine 15 Container hohe Wand als Schutz vor der Druckwelle aufgestellt. Dennoch reichten die Auswirkungen der Explosion bis in angrenzende Wohnstraßen, sodass einige Häuser beschädigt wurden. Direkt nach der Sprengung konnten fast alle gesperrten Bereiche wieder freigegeben werden, ausgenommen das unmittelbare Fundumfeld und der Abschnitt der Odenwaldbahn.

Die Verkehrssperrungen betrafen zeitweise Straßen, Busse, Bahn und Schiffsverkehr. Unter anderem war die B43a ab 9:30 Uhr zwischen Hanauer Kreuz und der Anschlussstelle Steinheim gesperrt. Die Feuerwehr führt weiterhin Messungen mit dem Gerätewagen GW Mess durch, um eine Freisetzung von Gefahrstoffen auszuschließen. Derzeit gibt es nach Behördenangaben keine Hinweise auf entsprechende Belastungen.

Unterstützung für Betroffene und Schadensprüfung

Nach der Rückkehr der etwa 60 unmittelbar betroffenen Anwohnerinnen und Anwohner sollen Feuerwehrkräfte und psychosoziale Notfallteams die Rückkehr begleiten und eine erste Schadenseinschätzung in den Wohnungen vornehmen. Zwei Statiker des Technischen Hilfswerks sind seit dem Nachmittag mit der Prüfung möglicher struktureller Schäden beschäftigt. Die Stadt hat zudem Einbruchsschutzmaßnahmen veranlasst, weshalb bestimmte Bereiche vorerst gesperrt bleiben.

Die Stadtspitze stimmt sich inzwischen über Unterbringungsoptionen ab. Als Ansprechpartner wurde ein Bürgertelefon geschaltet, das unter der Nummer 06181 2950-2000 heute bis 22 Uhr und am Freitag von 8 bis 18 Uhr erreichbar ist. Die Schadensregulierung soll über das Land Hessen erfolgen.

Bombe entpuppte sich als manipulierte Störbombe

Nach ersten Annahmen hatte es sich um eine Phosphorbrandbombe gehandelt. Von außen deutete vieles darauf hin, das Füllmaterial entsprach dieser Einschätzung allerdings nicht. Die Experten stellten fest, dass es sich um eine manipulierte Sprengbombe handelte, eine sogenannte Störbombe. Die abweichende Kennzeichnung und das andere Füllmaterial führten zunächst zu einer anderen taktischen Einordnung. Die Wirkung der Hinterlassenschaft wäre nach Behördenangaben jedoch auch bei der ursprünglich vermuteten Bauart ähnlich gewesen.

Beteiligte Einsatzkräfte und Dank der Stadt

An der operation waren zahlreiche Einheiten beteiligt. Neben dem Kampfmittelräumdienst waren unter anderem Feuerwehr-, Rettungs- und Polizeikräfte, das Technische Hilfswerk, Landesbehörden, Bahn- und Hafenunternehmen sowie mehrere Hilfsorganisationen im Einsatz. Oberbürgermeister Claus Kaminsky und Stadträtin Isabelle Hemsley betonten, dass das Wichtigste sei, dass es allen Menschen gut gehe. Hemsley dankte den Einsatzkräften und der Bevölkerung für das besonnene Verhalten und kündigte schnelle und unbürokratische Unterstützung für Betroffene an.

Die Ermittlungen und Nachprüfungen zu den Schäden und dem genauen Ablauf der Entdeckung und Einsatzplanung dauern an. Teile des Nahbereichs bleiben aus Sicherheitsgründen noch gesperrt, bis weitere Prüfungen abgeschlossen sind.

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