Donnerstag, 18.12.2025

Wiesbaden stellt integriertes Modell für bezahlbares Wohnen einer südkoreanischen Delegation vor

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Wiesbaden hat sein Konzept zur sozialen Wohnraumversorgung einer Delegation aus Südkorea präsentiert. Vertreterinnen und Vertreter der Gyeonggi Housing & Urban Development Corporation informierten sich bei einem Fachgespräch am 9. Dezember über die praktischen Instrumente der Stadt, die Vergabeverfahren und konkrete Bauprojekte, mit denen bezahlbarer Wohnraum realisiert werden soll.

Aufgaben und Instrumente der kommunalen Wohnraumförderung

Die Abteilung Wohnen im Amt für Soziale Arbeit bündelt in Wiesbaden die zentralen Aufgaben der sozialen Wohnraumversorgung. Sie setzt Fördermaßnahmen auf Grundlage des Landesrechts um, berät Haushalte mit besonderem Wohnbedarf, vermittelt geförderte Wohnungen und steuert städtebauliche Projekte zur Quartiersentwicklung. Dieses integrierte Vorgehen soll helfen, auf einem angespannten Wohnungsmarkt gezielt dort zu unterstützen, wo der Bedarf am größten ist.

Wiesbaden finanziert ihre Maßnahmen aus Landes- und kommunalen Mitteln und sichert Mietpreisbindung sowie Belegungsbindungen, um Mieten langfristig unter dem Marktniveau zu halten. Nach Angaben der Stadt sind rund 3.700 Haushalte als wohnberechtigt registriert. Jährlich können etwa 500 Wohnungen vermittelt werden, die Nachfrage übersteigt das Angebot deutlich.

Beispiel Kärntner Viertel zeigt Wirkungsmechanismen

Als konkretes Beispiel nannten die Verantwortlichen das Projekt Kärntner Viertel. Dort wurden 101 Wohnungen geschaffen, von denen 36 gefördert sind. Durch die kombinierte Finanzierung von Stadt, Land und privaten Investoren konnten Mietpreise realisiert werden, die deutlich unter dem jeweiligen Marktniveau liegen. Das Projekt soll zeigen, wie Fördermittel gezielt eingesetzt werden können, um bezahlbaren Wohnraum dauerhaft zu sichern und soziale Mischung in Quartieren zu stärken.

Gleichzeitig wiesen die städtischen Vertreterinnen und Vertreter auf die strukturellen Herausforderungen hin. Steigende Baukosten, ein Rückgang der Bautätigkeit und demografische Veränderungen erschweren die Schaffung neuen Wohnraums und verlangen nach angepassten Strategien.

Internationaler Austausch über Praxis und Herausforderungen

Die Delegation nutzte den Besuch, um sich über die Förderpraxis der Stadt und deren Reaktionen auf die genannten Herausforderungen zu informieren. Die kommissarische Leiterin des Amtes für Soziale Arbeit, Heike Richter, betonte die Bedeutung verlässlicher Strukturen: ‚Wir arbeiten an einem System, das Verlässlichkeit schafft, sowohl für Haushalte, die dringend bezahlbaren Wohnraum benötigen, als auch für Partner in der Wohnungswirtschaft, die mit uns gemeinsam neue Lösungen entwickeln.‘ Richter hob die Verbindung von Förderung, Beratung und Vermittlung als Grundlage der Arbeit hervor.

Sozialdezernentin Dr. Patricia Becher ordnete den Austausch als Teil einer internationalen Debatte ein. Ihrer Einschätzung nach macht das Interesse aus Südkorea deutlich, wie global die Frage nach bezahlbarem Wohnraum geworden ist. ‚Gute soziale Wohnraumversorgung entsteht dort, wo Erfahrungen offen geteilt und weiterentwickelt werden‘, sagte Becher. Solche Gespräche zeigten, dass soziale Gerechtigkeit und stabile Quartiere weltweit zentrale Aufgaben sind.

Zum Abschluss würdigte die südkoreanische Delegation die klare Struktur der Wiesbadener Wohnraumversorgung und die Zusammenarbeit zwischen Stadt, Land und Wohnungswirtschaft. Die Gäste hoben hervor, dass viele Regionen vor ähnlichen Problemen stehen und dass der integrierte Ansatz der Stadt Impulse für andere Modelle geben kann.

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